Dieses Beispiel dient der "Peakanalyse" unter dem Mentitel "Numerik". Der Menpunkt Peakanalyse ist ein m„chtiges Werkzeug zur Auswertung von Meždatenreihen. Wie der Name schon sagt, konzentriert sich diese Funktion auf die Auswertung von Peaks, wie sie etwa in Spektren oder bei der Messung von Pulsen in Ihren Meždaten auftreten. Mit Hilfe von Peakanalyse k”nnen Sie Eigenschaften von Peaks (oder auch nur steigenden oder fallenden Flanken z.B. bei Rechteckpulsen) wie ihre Anstiegszeit, Abfallszeit, Peakh”he oder Halbwertsbreite bestimmen. Die Einsatzm”glichkeiten werden am besten an dem folgenden Beispiel klar, in dessen Rahmen alle Optionen dieses Menpunktes erl„utert werden. - ™ffnen Sie dazu ein neues Diagrammfenster und laden Sie den Datensatz "0312B000.DAT" Sie sehen einen Datensatz mit mehreren Peaks. Es handelt sich dabei um ein Luminiszensspektrum eines Halbleiters, der sich in einem Magnetfeld befindet. Es wurde eine ganze Mežreihe solcher Spektren aufgenommen, wobei fr die einzelnen Messungen jeweils die St„rke des Magnetfelds ge„ndert wurde. Jetzt interessiert beispielsweise, wie sich die Halbwertsbreite des zweiten Peaks von links mit dem Magnetfeld ver„ndert. Dies einzeln fr alle Datens„tze 'von Hand' auszumessen, ist sehr mhsam. Das folgende Beispiel zeigt, wie diese Auswertung von Infinity automatisch durchgefhrt wird. - Als ersten Schritt zoomen wir mit Hilfe von "Zoom" auf den auszuwertenden Peak, so daž nur dieser im Diagrammfenster dargestellt wird. Danach rufen wir "Peakanalyse..." auf und gelangen in die folgende Dialogbox namens "Peakanalyse von Datensatzreihen", in der n„here Angaben zu Art und Durchfhrung der Auswertung zu machen sind. Es ist eine Vielzahl von Optionen w„hlbar, was auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen mag, es Ihnen aber erm”glicht, eine fr Ihre Problemstellung mažgeschneiderte Auswertung durchfhren zu lassen. - Rechts oben in der Dialogbox befindet sich das Popup-Men Zieldatensatz, in dem Sie den Datensatz ausw„hlen, in den das Ergebnis der Auswertung geschrieben werden soll. Sobald Sie das Popup-Men ”ffnen, wird als Zieldatensatz ein Datensatz namens "KENNGR##.DAT" eingetragen. Dabei steht "###" fr eine laufende Nummer. Infinity reserviert Ihnen also einen neuen Datensatz als Zieldatensatz fr die Auswertung. Sie k”nnen diesen im Popup-Men ausw„hlen oder einen anderen Datensatz, der schon im Diagrammfenster geladen ist und somit im Popup-Men dargestellt wird. Ein existierender Datensatz, der als Zieldatensatz verwendet wird, wird berschrieben. Wenn der erste Button "Auswertung" gesetzt ist, wird die Auswertung nur in dem im Diagrammfenster dargestellten Bereich des Datensatzes vorgenommen. Dieser Punkt ist dann sinnvollerweise zu w„hlen, wenn die Datens„tze mehrere Peaks enthalten, um festzulegen fr welchen Peak die Auswertung vorgenommen werden soll. In unserem Beispiel w„hlen wir diesen Punkt natrlich an. (Wir haben vor Aufruf von "Peakanalyse" ja schon extra auf einen Ausschnitt mit dem richtigen Peak gezoomt) Wird der Button nicht gesetzt, so wird die Auswertung mit dem h”chsten Peak des Datensatzes vorgenommen. Der zweite Button "filtern" sollte dann gesetzt werden, wenn Ihre Daten verrauscht sind. Die Ausgangsdatens„tze werden in diesem Fall vor dem Auswertungsschritt gefiltert Die Filterung funktioniert wie beim Menpunkt "Filtern" im "Numerik"-Men und bewirkt hier eine Rauschunterdrckung Ihrer Meždaten. Dies hat gerade bei der Suche eines Peakmaximums oder der Peakh”henbestimmung den Vorteil, daž nicht die Stelle als Maximum genommen wird, an der gerade zuf„llig der h”chste Ausschlag im Rauschen liegt. Da die Daten in unserem Beispiel nicht oder nur sehr schwach verrauscht sind, verzichten wir auf diese Option, die ja auch zus„tzliche Rechenzeit beansprucht. - Der dritte Button "korrigiere" ist dann praktisch, wenn eine Korrektur einer Nullinie oder einer anderen nominell konstanten Linie durchgefhrt werden soll, weil die Mežkurven w„hrend der Mežreihe geschwankt haben oder gedriftet sind. In den Textfeldern, die zu dem Button geh”ren, geben Sie den Bereich in den Ausgangsdatens„tzen an, wo diese alle den gleichen konstanten Wert haben sollten. In "Wert" geben Sie diesen Wert ein und in den zwei Textfeldern davor geben Sie den Bereich prozentual auf der x-Achse an, wo dieser Wert vorliegen soll. In unserem Beispiel k”nnen wir auf diese Option verzichten. - Der letzte Button "auf Wildcards..." ist in unserem Beispiel gesetzt. Es ist etwas unpraktisch, seine Bedeutung an dieser Stelle zu beschreiben. Deshalb wird am Ende dieses Kapitels bei der Eingabe einer Dateimaske auf diesen Button eingegangen. - In der sich unten anschlieženden Box "Kennwert" stellen Sie nun ein, was fr eine Auswertung vorgenommen werden soll. Sie mssen dafr Infinity mitteilen, welchen "Kennwert" es in den Ausgangsdateien jeweils bestimmen soll. Dazu w„hlen Sie einen der vier Radiobuttons aus und setzen in die entsprechenden Textfelder die gewnschten Parameter ein. - In den Textfeldern werden Kriterien fr y-Werte eingetragen. Danach wird der Datensatz nach xy-Wertepaaren durchsucht, bei denen die Bedingung erfllt ist. Dabei bedeutet 10~\% des Maximums einen y-Wert, der gerade gleich 10~\% des Extremwertes ist. Wenn wie in unserem Beispiel die Auswertung nur auf dem sichtbaren Bereich durchgefhrt werden soll, ist dieser Extremwert der absolute Extremwert im dargestellten Bereich. Ansonsten ist er der absolute Extremwert des gesamten Datensatzes. Das Wort "Maximum" steht fr den Punkt im Datensatz oder im sichtbaren Bereich des Datensatzes, dessen Absolutbetrag am gr”žten ist. Datens„tze mit negativen y-Werten k”nnen also genauso verwendet werden (ohne Spiegelung an der x-Achse). - Bei gesetztem Radiobutton "x-Abstand" k”nnen Sie den Abstand zweier x-Werte bestimmen, deren zugeh”rige y-Werte bestimmte Bedingungen erfllen. Als Bedingung fr die y-Werte stellen Sie zwei Werte a und b ein. Daraus ergeben sich drei verschiedene M”glichkeiten fr eine Suche. * "a < b": Der Datensatz wird vom Extremwert aus rckw„rts durchsucht und die x-Werte durch lineare Interpolation bestimmt. Mit der Eingabe "x-Abstand von 10% auf 90% des Maximums" k”nnen Sie Anstiegszeiten von Pulsflanken bestimmen. * "a = b": Bei dieser Einstellung wird der Datensatz vom Extremwert aus rckw„rts und vorw„rts durchsucht und die x-Werte durch lineare Interpolation bestimmt. Mit der Eingabe "x-Abstand von 50% auf 50% des Maximums" k”nnen Sie Halbwertsbreiten von Peaks oder Pulsen bestimmen. (Dies ist auch genau die Option, die wir fr unser Beispiel ausw„hlen). * "a > b": Der Datensatz wird vom Extremwert aus vorw„rts durchsucht und die x-Werte durch lineare Interpolation bestimmt. Mit der Eingabe "x-Abstand von 90% auf 10% des Maximums" k”nnen Sie Abfallszeiten von Pulsflanken bestimmen. - Bei gesetztem Radiobutton "x-Lage ... vom Start des Datensatzes" k”nnen Sie x-Werte bestimmen, deren y-Werte einen von Ihnen vorgegebenen Wert (ausgedrckt in Prozent des absoluten Maximums/Minimums des Datensatzes) haben. Der Datensatz wird jetzt vom Anfang an durchsucht. Der so erhaltene x-Wert wird in den Zieldatensatz eingetragen. - Bei gesetztem Radiobutton "x-Lage ... vom Ende des Datensatzes" wird dieselbe Suche durchgefhrt wie bei gesetztem Radiobutton "x-Lage ... vom Start des Datensatzes", nur daž hier der Datensatz vom letzten Punkt aus rckw„rts durchsucht wird. Der so erhaltene x-Wert wird in den Zieldatensatz eingetragen. - Mit der Eingabe "x-Lage des 100\%-Wertes vom Start des Datensatzes" k”nnen Sie die Lage der Extremwerte von Datens„tzen bestimmen lassen. - Verbleibt als letzter Radiobutton "y-Maximum". Ist dieser gew„hlt, so wird der y-Wert des Extremums in den Zieldatensatz eingetragen. Auch bei dieser Auswertung ist es wichtig, ob die Auswertung nur auf dem sichtbaren Bereich durchgefhrt werden soll. Ist dies der Fall, so wird der y-Wert des Extremums im sichtbaren Bereich genommen, ansonsten der y-Wert des Extremums des gesamten Datensatzes. Mit Hilfe dieser Option k”nnen Sie Peakh”hen bestimmen lassen. - Nachdem nun die passenden Optionen alle ausgew„hlt wurden und der Zieldatensatz gew„hlt ist, kann die Dialogbox mit "OK" verlassen werden. Jetzt erscheint die Dateiauswahlbox. In der Dateiauswahlbox ”ffnen Sie den Ordner, in dem sich die auszuwertenden Ausgangsdatens„tze befinden. In unserem Beispiel den Ordner mit den Beispieldatens„tzen fr die Peakanalyse. - In dem Textfeld fr die Eingabe des Dateinamens tragen Sie eine "Auswahlmaske" fr die Ausgangsdatens„tze ein. Die Auswertung wird mit allen Dateien vorgenommen, auf die diese Auswahlmaske pažt. Damit eine Auswahlmaske fr mehrere Dateien pažt, die ja alle unterschiedliche Namen haben, benutzen Sie in der Auswahlmaske sogenannte Wildcards. Im einzelnen gehen Sie dabei folgendermažen vor: * Fr Teile des Namens der Datens„tze, die fr alle Ausgangsdatens„tze gleich sind, geben Sie die entsprechenden Buchstaben des Namens ein. Die Auswertung wird nur mit den Datens„tzen durchgefhrt, deren Dateiname an diesen Stellen im Namen mit der Dateimaske bereinstimmt. * Geben Sie "?" ein, wenn sich die Dateinamen der Ausgangsdatens„tze genau an dieser Stelle im Namen unterscheiden. Fr die Auswahl der Dateien fr die Auswertung ist es dann unerheblich, was genau an dieser Stelle im Namen steht. * Geben Sie "*" ein, wenn sich die Dateinamen der Ausgangsdatens„tze ab dieser Stelle im Namen und an allen Stellen weiter hinten im Namen unterscheiden. - Nun aber wieder zu unserem Hauptbeispiel. Wie Sie sich bestimmt noch erinnern, hatten wir in der Dialogbox den Button "auf Wildcards passende Werte als x-Werte bernehmen" gesetzt. Jetzt wird die Bedeutung dieser Option erkl„rt: ist dieser Button gesetzt, so berprft Infinity bei den auf die Auswahlmaske passenden Dateien, ob an Stelle der Wildcards Ziffern "0 bis 9" stehen. Ist dies der Fall, so setzt Infinity diese zu einer Zahl zusammen und schreibt diese als x-Wert in die Zieldatei. Diese Option ist extrem praktisch und sollte von Ihnen unbedingt genutzt werden. Voraussetzung ist allerdings, daž Sie die einzelnen Datens„tze Ihrer Mežreihe sinnvoll durchnummeriert haben. Als y-Wert wird jeweils der fr den Datensatz ausgewertete Kennwert (in unserem Beispiel die Halbwertsbreite) eingetragen. - In unserem Beispiel sind die Datens„tze sinnvoll durchnummeriert: Die letzten drei Zahlen in den Dateinamen der Datens„tze stehen fr die Magnetfeldst„rke bei der jeweiligen Messung. Um diese Werte gleich als x-Werte fr den Zieldatensatz bernehmen zu k”nnen, geben wir "0312B???.DAT" als Auswahlmaske ein, also eine Auswahlmaske mit Wildcards fr die drei letzten Stellen vor dem Punkt im Dateinamen. Wenn wir jetzt "Ok" bet„tigen, wird die Auswertung fr alle Datens„tze in dem Ordner durchgefhrt, da alle Dateien auf die Auswahlmaske passen. Das Ergebnis wird in den Datensatz "KENNGR01.DAT" geschrieben, der im abschlieženden Bild dargestellt ist. (Um diese Darstellung so zu erreichen, mssen Sie den Datensatz "0312B000.DAT" deaktivieren und "autoskalieren" bet„tigen.) Die Reihenfolge, mit der die Datens„tze ausgewertet werden, h„ngt von ihrer Reihenfolge in dem Ordner ab, wie sie das Betriebssystem erkennt. Diese Reihenfolge k”nnen Sie selber berprfen, wenn Sie sich die Dateien auf dem GEM-Desktop ansehen und als Darstellungsoption "ungeordnet" gew„hlt haben. (Diese Option gibt es erst ab Systemsoftwareversion TOS 2.x.) Im allgemeinen sollte dies kein Problem sein, da diese Reihenfolge dadurch gegeben ist, in welcher Reihenfolge die Dateien in den Ordner hineingeschrieben wurden. Damit erfolgt die Auswertung durch Infinity automatisch in derselben Reihenfolge wie Ihre Mežreihe. Probleme gibt es unter Umst„nden, wenn Sie ein Festplatten-Optimierungsprogramm verwendet haben, weil hier erfahrungsgem„ž die Reihenfolge durcheinander gebracht wird. Aužerdem gibt es Probleme, wenn Sie Ihre Mežreihe nicht in einer festen Reihenfolge durchgefhrt haben. Allen diesen Problemen gehen Sie aus dem Weg, wenn Sie Ihre Datens„tze sinnvoll innerhalb einer Mežreihe durchnummerieren und die entsprechenden Option "auf Wildcards passende..." in der Dialogbox aktivieren.