UUCP Der Begriff "UUCP" stammt eigentlich aus der Unix-Welt und ist ein Befehl, um per serieller Leitung, Modem etc. eine Datei von einem Unix-Rechner zum anderen zu transportieren. Auf diesem Mechanismus baut die Nachrichtenweitergabe in den UUCP-Netzen auf. Das UUCP-Netz ist das weltgr”žte DFš-Netz. šber eine Million User k”nnen hierber erreicht werden. Das UUCP-Grundprinzip ist eine Verbindung zwischen zwei Rechnern (im Normalfall mit Unix ausgestattet). Dort kann man mit dem Befehl "mail" an alle erreichbaren User Post verschicken. Die Adressierung ist dann einfach der Rechnername und der Username als Adresse: "mail rechner!user". Nun kann der Nachbarrechner auch mit anderen Rechner in Kontakt stehen, so daž sich ganze Pfade aufbauen lassen, man muž lediglich wissen, wie die Rechner untereinander vernetzt sind. In diesem Fall erweitert sich die Befehlskette: "mail nachbarrechner!noch_ein_rechner!und_noch_ein_ rechner!username". Dies ist zu aufwendig, so daž man sich ein anderes System ausgedacht hat. Man adressiert die User aus- schliežlich mit ihren Rechnernamen. Der Rechner kmmert sich in Form von Tabellen darum, wie man die Zieladresse erreichen kann. Der Pfad wird dann wie folgt aufgebaut: "mail user@rechner" oder "mail rechner!user". In den gr”žeren Netzen findet der Anwender "maps", in denen steht, welcher Rechner mit welchem Rechner in Verbindung steht, wo der Rechner steht, wer ihn betreibt und wie oft und mit welcher Qualit„t die Verbindung zwischen den einzelnen Partner benutzt wird. Da auf diese Weise die Routepfade recht lang werden und die maps immer gr”žer, gibt es sogenannte "Domains", die automatisch feststellen, wo der angesteuerte Rechner zu finden ist, ohne ihn genau zu kennen. Die Adresse "user@cascade.stanford.edu" bezeichnet also einen Uni-Rechner irgendwo in der Stanford-Universit„t in den USA. Der Rechner erkennt an dem *.edu, daž es ein Rechner aus dem Uni- Bereich sein muž, und an *.stanford.edu, daž er in Stanford sein muž. Das europ„ische "EUnet" unterscheidet die Rechner nach ihren Heimatl„ndern. Dabei steht beispielsweise die Endung ".de" fr Deutschland, ".uk" fr Grožbritannien. Es gibt auch hier wieder Unter-Domains, die regionale Bereiche abdecken. So sind viele Berliner Rechner mit der Domain ".in-berlin.de" erreichbar, Ham- burger Rechner mit der Domain ".hanse.de" etc.. Folgende "Rechnerklassen" (Internet-Domains) werden unterschie- den: .com kommerzielle Nutzer .org private Organisationen - z.B. .zer.sub.org ist das Z- Netz .edu wissenschaftliche Institute und Einrichtungen (UNIs etc.) .mil milit„rische Einrichtungen .gov Beh”rden und Verwaltungen Natrlich gibt es im UUCP-Netz auch eine Art Bretter oder Areas, die "Newsgruppen". Das sind dann Nachrichten, die unter den einzelnen Rechnern ausgetauscht werden und ihren Weg, „hnlich wie die pers”nlichen Mails, durchs Netz machen. Die Newsgruppen sind hierarchisch geordnet und in verschiedene Gruppen zusammen- gefažt. Hier in Deutschland gibt es das "Dnet", das von der GUUG (Vereinigung deutscher UNIX-Benutzer e.V.) unterhalten wird und deren Hauptrechner die Universit„t von Dortmund (UniDo) ist. Die hierarchische Struktur der Newsgruppen: comp.binaries.atari.st: fertige Programme fr ATARI-ST comp.sources.atari.st: Sourcen fr Atari (in C, Modula, ...) comp.sys.atari.st: Newsgruppe Atari-ST im UseNet sub.sys.st: die Atari-Gruppe des Subnetzes Ein Anschluž im Dnet ist allerdings verh„ltnism„žig teuer. Daher haben sich viele Unix-Benutzer zu einem privaten Netz zusammenge- schlossen, dem "SubNet". Diese Netz wird vom Verein zur F”r- derung der privat betriebenen Datenkommunikation e.V. betrieben. Ein Anschluž an SubNet kostet nichts und man kann in dem Netz auch alle SubNet-Dienste kostenlos nutzen. Im SubNet gibt es auch die M”glichkeit, kostenlos eine Domain-Adresse zu bekommen, mit der man dann international erreichbar ist. Das UUCP-Protokoll ist nicht unbedingt an Unix gebunden. Wie schreibe ich also nun z.B. aus dem Zeberus-Netz heraus an einen User im SubNet? Die L”sung ist eigentlich recht einfach - man fgt nur der Adresse "user@rechner" die Domain ".zer.sub.org" an und schon nimmt diese Nachricht ihren Weg vom Irgendwo zum SubNet (".sub.org") und von dort ber eines der vielen Gateways ins Z-Netz. Die Adresse fr Mails an einen User im Z-Netz vom SubNet aus lautet: "username@z-netz-rechner.zer.sub.org". Zurck geht's mit der Adresse: "username%uucp-rechner.domain@gatewaybox". Die Adressen der Gateways kann man in den entsprechenden Netzen erfragen. Es gibt inzwischen eine unberschaubare Zahl von Gate- ways zu fast allen nur erdenklichen Netzen. Orientierungshilfe gibt der "GATOR" (Gateway Orientierung Ratgeber), der in den verschiedenen Netzen (Z-Netz, SubNet, FIDO, Maus, ArtNet, AmNet, ...) in verschiedenen Brettern, Areas und Newsgruppen erscheint und jeweils den aktuellen Stand des Gateway-Technik und Adres- sierung erkl„rt. Weitere Info's: GUUG Gesch„ftsstelle Elsenheimer Straže 43 8000 Mnchen 21 guug@ggug.de VzFpDeV (SubNet) Michael Killermann In der Gibitzen 24 8508 Wendelstein Kerstin Freud Hastener Straže 69 5600 Wuppertal 12 KERSTIN@TTB (Z-Netz) GATOR: Michael Keukert@AC2 (Maus) pmk@cip-s01.informatik.rwt-aachen.de (InterNet) pmk@fulmin.rhoen.sub.org (SubNet) MICHAEL_KEUKERT@LINK-AC.ZER Quelle (Auszug): Michaela Beckers: Ein Mythos stand Pate, ST Magazin 02/91, Hrsg. Carl-Franz von Quadt & Otmar Weber, S. 92-93.