Das Modem - Lexikon V1.1 ======================== Geschrieben 27.08.1992 von Jrgen Meyer. Nicht-gewerbliche Nutzung und Verbreitung ist gestattet. Dieser Text soll Ihnen einige Einblicke in die Funktionsweise von Modems liefern, insbesondere in den Unterschieden zwischen den einzelnen Modellen. Einige Begriffserkl„rungen werden vonn”ten sein. Ich werde aber, im Gegensatz zu anderen Dokumentationen, Sie nicht mit allzu technischen Details bombardieren. Denn WIE ein Modem seine Daten bertr„gt, drfte Ihnen recht egal sein, oder ? Zum Teil sind technische Erl„uterungen allerdings erforderlich, damit Sie voll informiert sind und zudem beim Modemkauf nicht gravierende Fehler begehen. Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Vollst„ndigkeit. Ich habe mich zwar bemht, alle Dinge zu bercksichtigen, aber auch hier k”nnen manche Angaben unschlssig sein oder schlicht fehlen. Zu manchen Ger„ten finden sich typische, marktgerechte Preis- Angaben. Diese beziehen sich immer auf das heutige Datum. Es ist nicht auszuschlieáen, daá zu dem Zeitpunkt, wo Sie diesen Text lesen, die Preise sich weiter nach unten bewegt haben. In jedem Falle sollten Sie sich immer genau informieren. šber Berichtigungen und Fehlerhinweise freue ich mich. Sie k”nnen mir diese via Netz senden, an die folgende Adresse : Juergen Meyer @ HH2 (Maus-Netz) Juergen Meyer @ hh2.maus.de (E-Mail) oder entsprechende Gateways. šber Resonanz bin ich stets erfreut. Verfgen Sie noch nicht ber die M”glichkeit, an obigen Netzwerken teilzunehmen, so k”nnen Sie mir auch einen Brief schreiben, ich werde ihn garantiert beantworten. Meine Adresse : Jrgen Meyer, Rterstraže 66, D-22041 Hamburg Was ist ein Modem ? ------------------- Modem ist eigentlich nur eine Abkrzung fr "Modulator- Demodulator". Durch diese Abkrzung ist eigentlich schon definiert, was ein Modem berhaupt macht: Es wandelt elektrische Signale um. šblicherweise werden Daten vom Computer in T”ne umgesetzt, die ber das Telefonnetz geleitet werden k”nnen. An der anderen Seite muá sich ebenfalls ein Modem befinden, welches die T”ne wieder in einen seriellen Strom von Bits umsetzt, die dann von einem anderen Computer in Daten umgewandelt werden. Eigentlich muáte es ja "Der Modem" heiáen, es hat sich aber eingebrgert, das hier besprochene Ger„t "Das Modem" zu nennen. Gleiches gilt auch fr eine weitere Angabe, die in Zusammenhang mit Modems immer zu lesen ist, n„mlich "Baud" bzw. "Baudrate". Korrekterweise máte es "bps" bzw. "bps-Rate" heiáen, denn mit Baud wird eigentlich etwas anderes bezeichnet (was ebenfalls mit der Technik "Modem" zu tun hat, eine Erl„uterung w„re aber zu technisch und fr Sie kaum interessant). Da sich auch das Wort "Baud" anstelle von "bps" eingebrgert hat, verwende ich dieses in diesem Text ebenfalls. Mit "Baud" wird die šbertragungsgeschwindigkeit des Modems angegeben. Es gibt verschiedene Modelle mit verschiedenen Baudraten und weiteren M”glichkeiten, darauf gehe ich noch sp„ter ein. Zu guter Letzt gibt es noch eine "Unart", die sich eingebrgert hat. In diversen Publikationen wird immer strikt zwischen "Modem" und "Akkustikkoppler" unterschieden. Ein Akustikkoppler ist aber ebenso ein Modem, n„mlich ein Modulator-Demodulator. Im Allgemeinen wird durch Angabe dieses Wortes unterschieden, ob das Ger„t direkt an das Telefonnetz angeschlossen wird (dann ist immer von "Modem" die Rede) oder ob die Koppelung zwischen dem Telefonnetz und dem Modulator-Demodulator mittels eines herk”mmlichen Telefones hergestellt wird. Ein solches Ger„t wird dann "Akustikkoppler" genannt, da keine direkte (elektrische) Verbindung zum Telefonnetz hergestellt wird, sondern eine akustische Verbindung (durch Zuhilfenahme des Telefonh”rers) verwendet wird. Ich rate Ihnen von dem Erwerb eines Akustikkoppler auf jeden Fall ab. Ein Akustikkoppler ist ziemlich st”ranf„llig, da in der Regel Erschtterungen (auf der Unterlage, z.B. ein Tisch, wo der Akkustikkoppler drauf steht) oder hohe Lautst„rken die šbertragung maágeblich st”ren k”nnen und nicht selten zu Verbindungs-Abbrchen fhren. Zudem sind Akustikkoppler in Ihrer šbertragungsgeschwindigkeit sehr begrenzt, selbst moderne (und zudem vielfach teurere als Modems) Akustikkoppler erm”glichen eine maximale Baudrate von 2400 Baud, was heutzutage l„ngst nicht mehr unbedingt Stand der Dinge ist. Bei den Modems gibt es funktionell keine groáen Unterschiede. Alle Ger„te werden normalerweise direkt an die Telefonleitung angeschlossen und k”nnen selbst eine Verbindung durch W„hlen der Rufnummer herstellen. Die meisten Modems k”nnen sowohl im Impuls-Wahl-Verfahren (IWV) als auch im Mehrfrequenz-Wahl- Verfahren (MFV) w„hlen. In Deutschland herrscht in groáen Teilen noch das Impuls-Wahl-Verfahren vor. Die Ansteuerung der Modems wird normalerweise ber einen standadisierten Befehlssatz, den sogenannten "Hayes-Befehlssatz" vorgenommen. Dieser wird auch manchmal mit "AT Kommandosprache" bezeichnet. Selbst die meisten ZZF-zugelassenen Modems, die in der Regel immer den CCITT V.25bis Standard untersttzen, weil dieser lange Zeit ausschlieálich von der ZZF anerkannt wurde, beherrschen heutzutage meist den Hayes-Standard. Die Bezeichnung kommt brigens von der Firma Hayes in den USA. Jene Firma hat mit die ersten Modems, damals noch mit nur 300 bps, hergestellt. Zu jener Zeit braute jeder (der noch wenigen) Hersteller von Modems sein eigenes Sppchen, was die Ansteuerung von Modems anging. Das war natrlich nicht gerade f”rderlich, insbesondere nicht fr jene, die bereits eine Mailbox betrieben haben und teilweise ganze Programmteile umschreiben muáten, weil das gekaufte Modems wieder v”llig anders war, als ein anderes, evtl. schon bekanntes Modell. Die Firma Hayes hat dann Ihren Kommando-Satz in der breiten (Fach-) ™ffentlichkeit publik gemacht und zudem eine klare Erkl„rung der einzelnen Features aufgelistet. Zudem wurde vorgeschlagen, sich doch an diesen Kommando-Satz zu orientieren. Die meisten Hersteller (und heute nahezu alle) sind darauf eingegangen und haben den Hayes-Kommando-Satz in Ihre Ger„te implementiert. So konnte eigentlich jeder K„ufer eines nicht- Hayes-Ger„tes sicher sein, daá sein Modem genau diegleichen Befehle kennt wie das Original Hayes-Modell. Im Laufe der Zeit kam es dazu, daá andere Firmen Modems hergestellt haben, die weiter entwickelt und moderner waren, als die derzeit verfgbaren Modelle der Firma Hayes. Dadurch muáten zwangsl„ufig die Hersteller den AT-Befehlssatz selbstst„ndig modifizieren, da es ja noch keine Vorlagen von der Firma Hayes gab. Die Unterschiede sind besonders ab 9600 bps oder 14400 bps Modems ersichtlich. Fr den Anwender ist dies aber kein groáes Hindernis, denn die Anleitungen zu den Modems haben sich im Laufe der Zeit deutlich verbessert, so daá man die firmen- eigenen Erweiterungen schnell nachlesen und das Modem entsprechend einstellen kann. Ein kleiner Nachteil beim Modemkauf darf nicht verschwiegen werden: Bei den meisten, nicht ZZF-zugelassenen Modems liegt nur eine Anleitung bei, die in Englisch gehalten ist. Die meisten Hersteller nehmen allerdings Rcksicht darauf, daá nicht jeder vollstens des Englisch m„chtig ist und verfassen ihre Anleitung in einem leicht verst„ndlichen Englisch. Zudem liefern einige H„ndler zusammengefaáte, deutsche Anleitungen mit, so daá die Installation eines Modems keine groáe Hrde darstellt. Fr beliebte Modelle, die eine hohe Verbreitung besitzen, sind oft komplette, ins Deutsche bersetzte Anleitungen zu bekommen, welche von Privatleuten bersetzt wurden und in vielen Mailboxen und anderen, ”ffentlichen Datensystemen zu finden sind. Von Baud & Bits --------------- In der Branche betreffend Modems ist "Baud" bzw. "Baudrate" das Schlagwort schlechthin. Verst„ndlich, da man sagen kann, je h”her die Baudrate, desto "besser" das Modem. Insbesondere in der letzten Zeit gibt es recht viele H„ndler und Firmen, die diesen Begriff allerdings etwas falsch verstehen und in vielen F„llen den Kunden bewuát mit falschen Angaben blenden. Wie ich oben bereits erw„hnt habe, ist normalerweise die Angabe "Baud" fehlerhaft, da in der Werbung und in den Unterlagen der meisten H„ndler aber von Baud die Rede ist, behalte ich diese "falsche" Aussage bei. Korrekt máte es, wie oben erw„hnt, "bps" heiáen. Es gibt im Wesentlichen folgende Gruppen von Modemen. Die einzelnen Bezeichnungen, die ich dahinter auffhre, werden weiter unten denn ausfhrlich erl„utert. Gruppe 1 : Modems und Akkustikkoppler mit 300 Baud Ger„te dieser Klasse sind eigentlich nicht mehr neu zu erwerben. Sie sind aufgrund Ihrer absolut langsamen šbertragungs- geschwindigkeit und der Fehleranf„lligkeit (insbesondere bei Akustikkopplern) auch kaum noch anzutreffen. Ger„te dieser Klasse untersttzen zumeist V.21 und Bell 103 (die Erkl„rungen zu "V.21" sowie "Bell 103" folgt sp„ter). Der Kauf eines solchen Ger„tes ist nicht empfehlenswert. Gruppe 2 : Modems mit 1200 Baud Modems mit 1200 Baud waren lange Zeit Stand der Dinge. Erm”glichten sie doch eine schon recht schnelle und sichere Datenbertragung. Akustikkoppler mit 1200 Baud gab es meiner Kenntnisse nach nicht. Modems dieser Art untersttzen zumeist V.22 und Bell 212A (1200 Baud) sowie V.21 und Bell 103 (300 Baud). Einige 1200 Baud-Modems erm”glichen auch V.23, den speziellen 1200/75 Baud Modus, der hierzulande fr BTX ben”tigt wird. Zu BTX k”nnen Sie weiter unten etwas ausfhrlichere Informationen lesen. Ein solches Ger„t ist ebenfalls nicht mehr lohnend. Die meisten Hersteller produzieren auch keine 1200 Baud Ger„te mehr, da die mittlerweile sehr gnstigen 2400 Baud Ger„te einen Verbreitungsgrad erreicht haben, welcher den Markt fr die langsameren 1200 Baud Ger„te berflssig macht. Gruppe 3 : Modems und Akustikkoppler mit 2400 Baud In dieser Gruppe gibt es neben den Modems auch Akustikkoppler, die mit 2400 Baud arbeiten. Die Gruppe der 2400 Baud Ger„te ist sehr umfangreich, so daá ich hier auch etwas ausfhrlicher darauf eingehe. 2400 Baud Modems untersttzen in der Regel die Modi V.21 und Bell 103 (300 Baud), V.22 und Bell 212A (1200 Baud) sowie V.22bis (2400 Baud). Die amerikanische Bell-Norm, die es hierzulange nicht gibt bzw. nicht verwendet wird, existiert nur fr 300 und 1200 Baud, danach sind auch die US- Hersteller auf die CCITT-Empfehlungen eingegangen. Ein Akustikkoppler mit 2400 Baud ist absolut nicht zu empfehlen. Ger„te dieser Art hatten ihre Daseinsberechtigung, als es noch nicht m”glich war, ein ZZF-zugelassenes Modem mit 2400 Baud fr unter 1500 DM zu bekommen. Mittlerweile sind ZZF-zugelassene Modems mit 2400 Baud billiger als vergleichbare Akustikkoppler. Zudem sind Modems von Haus aus bequemer, zuverl„ssiger und erm”glichen mehr Optionen. Haben Sie Lust dazu, eine gut besuchte Mailbox anzurufen, in dem Sie 20 mal die Rufnummer der Mailbox in Ihr Telefon eingeben? Sicherlich nicht, und bei einem Modem ist dies auch nicht notwendig. 2400 Baud Modems sind mittlerweile sehr preisgnstig und bereits fr unter 200 DM (nicht ZZF-zugelassen) zu erhalten. Zu dem gibt es viele 2400 Baud Modems, die ber sinnvolle Extra-Optionen verfgen. šber die g„ngigsten Features will ich Sie nun informieren. MNP - Microcom Network Protocol Recht viele erh„ltliche Modems sind mit dem MNP Fehlersicherungsprotokoll ausgestattet. MNP erlaubt es Ihnen, garantiert eine fehlerfreie Verbindung zu besitzen. Natrlich mssen auf beiden Seiten MNP-Modems vorhanden sein, damit dieser Modus genutzt werden kann. Generell sind alle Modems stets abw„rtskompatibel. Wenn Sie also ein Modem mit MNP, V.42 (Erkl„rung folgt) oder sonstigen Features erwerben, ist immer garantiert, daá Sie auch eine Verbindung mit Modems aufnehmen k”nnen, die nicht ber eines der Features verfgt (oder ber garkeins). Das MNP ist in mehrere Klassen aufgeteilt. Nennenswert sind die Klassen MNP-4 und MNP-5. Erh„ltlich gibt es normalerweise nur Modems mit MNP-5, was bedeutet, daá alle Klassen von 1 bis 5 in diesem Modem integriert sind. Einige H„ndler werben mit "MNP bis Klasse 7" oder sonstige, h”here Werte als Fnf - Seien Sie kritisch bei solchen Angeboten. Es gibt so gut wie keine Mailbox oder sonstige Daten-End-Einrichtung, die ber eine MNP-Klasse gr”áer als 5 verfgt. Zudem ist MNP bereits von einem verbesserten Protokoll, V.42, abgel”st worden. Dazu lesen Sie gleich etwas. MNP-4 erm”glicht eine Verbindung, die absolut fehlerfrei ist. Die Modems legen ber die Daten, die gesendet und empfangen werden, eine Prfsumme. Ist die bestehende Telefonverbindung nicht besonders gut und werden Daten nicht korrekt bertragen, so erzeugt das MNP eine Fehlermeldung, woraufhin das gegnerische Modem die soeben bertragenen Daten erneut sendet. Sie bekommen selbst von diesem Vorgang nichts mit, die Modems "unterhalten" sich sozusagen selbst. Der Vorteil dabei ist, daá Sie Ihre Daten immer sauber empfangen, ohne St”rzeichen, wie es bei einer normalen Verbindung manchmal der Fall sein kann. MNP-4 beschleunigt zudem Ihre Datenbertragung um ca. 10 Prozent. Somit haben Sie auch mit dem MNP eine h”here šbertragungsgeschwindigkeit, die zwar nicht berdimensional ist, sich aber dennoch bereits angenehm bemerkbar macht. MNP-5 erm”glicht alle Features, die oben zu MNP-4 beschrieben wurden. Zudem erlaubt MNP-5 das Komprimieren ("Packen") der Daten, die gesendet werden. Im t„glichen Gebrauch h„ngt es stark von Ihren Bedrfnissen ab, ob Sie MNP-5 verwenden sollten oder nicht (die Modems selbst haben immer MNP 1-5 eingebaut, MNP-4 Modems gibt es nicht; Sie k”nnen aber MNP-5 abschalten, so daá sich ein Modem mit MNP immer nur maximal mit MNP-4 mit einem anderem MNP-Modem verbindet). Wenn Sie ausschlieálich Texte oder normale Daten (z.B. Nachrichten, Informationen aus Pressediensten oder Nutzung des DATEX-P Dienstes der Telekom) bertragen wollen, ist MNP-5 sehr sinnvoll. Sie k”nnen eine nochmalige Steigerung um ca. 30 Prozent in Ihrer šbertragungsgeschwindigkeit genieáen. Auch hier brauchen Sie sich selbst um nichts zu kmmern. Die Daten werden von Ihrem Modem selbst„ndig komprimiert und auf der Gegenstelle wieder entkomprimiert. Ungnstigere šbertragungsgeschwindigkeiten ergeben sich dann, wenn die Daten, die Sie bertragen, bereits komprimiert sind. Das ist h„ufig bei Programmen der Fall, die mit einem Archiver (ein Packprogramm fr Dateien) bereits gepackt wurden und somit in komprimierter Form in der Mailbox (z.B.) vorliegen. Bei solchen Daten wrde MNP-5 versuchen, die Daten nochmals zu komprimieren, obwohl es diese bereits sind. Dann "verbr„t" ein MNP-Modem einen groáen Teil seiner Rechenzeit, was im Endeffekt dazu fhrt, daá Ihre šbertragungsgeschwindigkeit wesentlich langsamer ist, als h„tten Sie die Kompression ausgeschaltet und wrden nur MNP-4 verwenden. 2400 Baud Modems mit MNP gibt es bereits fr unter 300 DM (nicht zugelassene Modelle). V.42 und V.42bis MNP ist eine Erfindung der US-Amerikanischen Firma "Microcom" und wurde auch in Fremdfabrikaten eingebaut, da diese Firma das Protokoll "MNP" zur freien Nutzung freigegeben hatte. Ein Grund dafr war, daá es bis dato keine Empfehlung der CCITT gab, die das šbertragung von Daten mit Fehlersicherungsprotokollen betraf. Die CCITT ist eine internationale Organisation, die Richtlinien und Standards fr den gesamten Bereich der Telekommunikation setzt. Es sind europ„ische, amerikanische sowie auch asiatische L„nder Mitglied in dieser Organisation. Nun sind entsprechende Empfehlungen da, die den Namen "V.42" und "V.42bis" tragen. V.42 wird auch oft mit LAP-M oder LAPM (bedeutet: Link Access Procedure for Modems) bezeichnet. V.42 erm”glicht wie MNP-4 eine fehlerfreie šbertragung mit Steigerung der šbertragungsgeschwindigkeit. Im groáen und ganzen ist V.42 genauso aufgebaut wie MNP-4. Wenn Sie sich fr ein Ger„t mit V.42 oder V.42bis entscheiden, so sind sie ebenfalls immer in der Lage, mit einem Modem eine fehlerkorrigierende Verbindung aufzunehmen, welches nur ber das MNP verfgt, nicht aber ber V.42. Das von der CCITT genormte V.42 Protokoll ist n„mlich abw„rtskompatibel zu MNP, so daá Sie mit einem V.42 Modem automatisch auch ein MNP Modem besitzen. Sollten Sie fr ein 2400 Baud Modem entscheiden, so sei es Ihnen empfohlen, ein Ger„t mit V.42 bzw. V.42bis zu w„hlen. Ger„te dieser Art sind ebenfalls fr unter 300 DM erh„ltlich. V.42bis ist im Prinzip das Gegenstck zu MNP-5, also eine Kompression der bertragenen Daten. Im Gegensatz zu MNP-5 ist der Algorithmus, nach dem V.42bis arbeitet, wesentlich "klger" als der von MNP-5. Ein V.42bis Modem erkennt automatisch, ob es sich berhaupt lohnt, die Daten zu komprimieren. Erkennt es, daá die Daten bereits komprimiert sind, so unternimmt es keine Versuche, die Daten nochmals zu komprimieren und nutzt nur die fehlerkorrigierende Funktion. Die Wahl, ob komprimiert werden kann oder nicht, wird vom Modem selbst vorgenommen, und kann mehrmals w„hrend einer Verbindung wechseln, so daá sie immer den h”chstmachbaren Durchsatz haben. Die Komprimierung des MNP-5 kann die Daten zu maximal 50 Prozent packen, egal welche Daten bertragen werden. Das liegt u.a. am Konzept des MNP. Die neue Kompression, V.42bis, kann dagegen Komprimierungs-Raten von maximal 98 Prozent erreichen. Dieses ist natrlich nur unter extremen Bedingungen m”glich (n„mlich wenn Sie z.B. nur Leerzeichen bertragen, doch wann kommt dieser Fall vor ?). Generell komprimiert V.42bis aber besser als MNP-5, alleine deshalb ist es empfehlenswert, ein Modem mit V.42bis zu w„hlen, anstelle eines MNP-Modells. Augen auf beim Kauf ! Wie so oft, wird man als potentieller Kunde von H„ndlern und dessen Werbung oft genug schlicht besch...., um es auf gut Deutsch zu sagen. Denn gerade Features wie MNP oder V.42bis bieten Spielraum dazu, bestimmte Werbeaussagen so zu formulieren, daá man einen Kunden prima leimen kann. MNP sowie auch V.42bis Modems werden normalerweise mit einer h”heren Baudrate angesteuert, als mit der, mit der wirklich bertragen wird. Die šbertragungs-Baudrate ist in dieser Gruppe von Modems stets 2400 Baud. Bei normalen Modems, also ohne MNP oder V.42bis, schalten Sie die Baudrate in Ihrem Terminalprogramm (dieses Programm ben”tigen Sie, um das Modem zu verwenden, es gibt fr jeden erdenklichen Computer mindestens ein Dutzend Terminalprogramme, die meisten sind sogar frei kopierbar oder gegen eine geringe Gebhr (Shareware) zu bekommen) normalerweise auf 2400 Baud. Damit ein MNP oder ein V.42bis Modem berhaupt eine h”here šbertragungsgeschwindigkeit erzielt, als die eines normalen 2400 Baud Ger„tes, mssen Sie die Baudrate zwischen Modem und Ihrem Computer erh”hen. šblicherweise kann man jedes MNP oder V.42bis Modem mit 9600 Baud ansteuern. Sie schalten Ihr Terminalprogramm auf 9600 Baud, und das Modem wandelt automatisch zwischen der Baudrate um, mit der die Verbindung tats„chlich zustandegekommen ist. Dies ist n”tig, weil die Modems mit MNP oder V.42bis ja nur dann eine effektive Erh”hung der šbertragungsgeschwindigkeit erreichen k”nnen, wenn Sie die Daten schneller senden, als sie ber die Telefonleitung transferiert werden. Ein Protokoll zwischen Modem und Ihrem Computer sorgt dann dafr, daá keine Daten verloren gehen. Dies bedarf auch nur einer Einstellung Ihres Modems und Ihres Computers, ansonsten brauchen Sie sich hierum ebenfalls nicht zu kmmern. Die Notwendigkeit, eine h”here Baudrate zu verwenden, als die, die das Modem in Wirklichkeit beherrscht, wird dann in der Werbung gern dazu miábraucht, Ihnen ein Modem mit einer hohen šbertragungsrate anzupreisen, die es in Wirklichkeit garnicht hat. Da es kaum greifende Gesetze gegen solche unlautere Werbung gibt, achten Sie also genau auf das, was in der Werbung steht. Im Zweifelsfalle w„hlen Sie lieber einen anderen H„ndler, der korrekt schreibt, um was fr ein Ger„t es sich wirklich handelt. Hier sind Ihre Chancen, auf einen guten Service zu treffen, sicherlich gr”áer als bei einem H„ndler, der solche Werbe- Praktiken verfolgt. Nehmen Sie im Falle einer Undeutlichkeit der Aussagen die V.xx Normen zur Hand. Ein Modem, daá als "9600 Baud Modem" angepriesen wird, aber kein V.32 (folgt sp„ter) beherrscht, ist kein echtes 9600 Baud Modem, sondern ein 2400 Baud Modem, daá Sie aufgrund der eingebauten MNP und/oder V.42bis Funktion mit 9600 Baud ansteuern k”nnen. Generell sollten Sie sich nicht von 50 DM Preis-Unterschied blenden lassen, Service ist auch hier eines der wichtigsten Kriterien, die man beim Modem-Kauf setzen sollte. Achten Sie also beim Kauf darauf, ob es sich bei dem angepriesenem Ger„t um ein 2400 Baud Modem mit MNP oder V.42bis handelt (welches Sie mit 9600 Baud ansteuern k”nnen), oder ob es sich um ein echtes 9600 Baud Modem handelt. Im Zweifelsfalle fragen Sie erst nach, bevor Sie bestellen oder einen Kaufvertrag akzeptieren. Es ist brigens legitim, ein 2400 Baud Modem mit MNP oder V.42bis so anzupreisen, daá "maximal 9600 Baud m”glich sind" - dies stimmt auch, mit MNP oder V.42bis w„ren theoretisch 9600 Baud m”glich, aber praktisch werden Sie den Wert nie erreichen. Ein weiteres "Unding" betrifft die Modems mit MNP oder V.42bis selbst, wobei hier haupts„chlich MNP Modems betroffen sind. Manche Hersteller und auch H„ndler verkaufen "2400 Baud Modems mit MNP" fr einen sagenhaften Preis. Was nicht dabei steht, ist die Tatsache, daá das MNP nur mittels Software in Ihrem Computer realisiert wird, und nicht durch die Hardware des Modems. Dieses hat entscheidende Nachteile: In den meisten F„llen ist die Software nur fr IBM PC & IBM AT sowie kompatible Computer verfgbar. Besitzen Sie einen anderen Computer, k”nnen Sie das angepriesene Feature, n„mlich MNP, garnicht nutzen. Desweiteren sind die bisher mitgelieferten Programme ziemlich fehlerhaft und zudem langsam. Es ben”tigt schon eines noch teuren, schnellen 386er AT's oder gar 486er AT's, damit Sie mit der mitgelieferten Software den Komfort erreichen, als wenn Sie ein vernnftiges, echtes MNP-Modem besitzen. Desweiteren sind Sie immer dazu gezwungen, die Software zu nutzen, die dem Modem beiliegt. Sie k”nnen daher nie evtl. bessere Programme nutzen, ohne dann auf MNP verzichten zu mssen. Deshalb: Kaufen Sie sich nur ein Modem mit MNP oder V.42bis via Hardware, niemals via Software ! 2400 Baud Modems mit Telefax In letzter Zeit sind viele 2400 Baud Modems auf den Markt gekommen, die zus„tzlich ber eine Fax-Option verfgen. Auch hier gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Einige Modelle verfgen nur ber die "Sendfax"-Option. Das bedeutet, daá Sie mit einem solchen Modem nur Telefaxe versenden k”nnen, aber nicht in der Lage sind, welche zu empfangen. Wichtig ist bei allen Ger„ten mit Fax-Option, daá sie nach "Gruppe 3 Fax" arbeiten. Ansonsten k”nnen viele Fax-Ger„te Ihre šbertragung nicht empfangen. Fr die meisten Bereiche langt ein SendFax-Modem auch aus, dies h„ngt davon ab, was Sie mit Telefax berhaupt machen wollen. Ein SendFax-Modem ist dann besonders interessant, wenn Sie bereits ein richtiges Faxger„t haben, aber die Vorteile des Computer-Telefax nutzen wollen. Diese sind 1.) erstklassige Qualit„t beim Empf„nger, da kein Verlust durch den Scanner des Faxger„tes, 2.) einfache Handhabung, man braucht geschriebene Texte nicht erst ausdrucken, um sie dann per Fax versenden zu k”nnen, sondern faxt sie direkt aus dem Textprogramm heraus, 3.) Serienfaxe, mit einem FaxModem k”nnen Sie problemlos einen beliebigen Text an beliebig viele Adressaten versenden, z.B. fr Rundschreiben, Preislisten o.„. Was oft nur im Kleingedrucktem zu finden ist, ist die Tatsache, daá viele SendFax-Modelle auch nur mit V.27ter arbeiten, das bedeutet, daá Sie Faxe nur mit 2400 oder 4800 Baud versenden k”nnen. Da gerade beim Faxen recht groáe Datenmengen auftreten, kostet es Sie umso mehr Telefongebhren. Fragen Sie also bei einem SendFax-Modem, ob es mit 9600 Baud Faxe versenden kann (die Norm hierzu heiát "V.29"). FaxModems, die auch Faxe empfangen k”nnen, verfgen meistens ber V.29. Jedes mir bekannte Fax-Modem verfgt ber beigelegte (meist englische) Software, mit der Sie Faxe erstellen und versenden k”nnen. Wenn Software beiliegt, so ist Sie fast immer nur fr IBM PC & IBM AT sowie kompatible Computer geeignet. Besitzen Sie keinen Computer des "Industriestandards", dann sollten Sie Angebote von H„ndlern wahrnehmen, die Fax-f„hige Modems inkl. Software speziell fr Ihren Computer verkaufen. Die Fax-Software ist in der Regel auch einzeln erh„ltlich, besitzen Sie also bereits ein Fax-Modem, aber keinen PC/AT, so k”nnen Sie jene meist auch einzeln erwerben - Oft sind Pakete (Modem inkl. Software fr Ihren Computer) gnstiger als die entsprechenden Einzelpreise, bei einem Neukauf sollten Sie also gleich die Software dazunehmen. Ein einfaches Terminalprogramm langt in diesem Fall nicht aus; die Fax-Optionen k”nnen nur mit speziellen, dafr geschriebenen Programmen genutzt werden. Empfehlenswerter sind allerdings 2400 Baud Modems mit Fax- Optionen, die das Senden UND Empfangen von Faxen erlaubt. Diese arbeiten dann in der Regel auch mit V.29, so daá Sie Faxe mit maximal 9600 Baud senden und empfangen k”nnen. Dies bedeutet natrlich, daá Ihre Faxe schneller bearbeitet und transferiert werden k”nnen und dies zudem Telefongebhren einspart. Auáerdem haben Sie immer die M”glichkeit, ein Fax zu empfangen, sollte sich eine Notwendigkeit dazu ergeben. 2400 Baud Modems mit MNP oder V.42bis sowie Fax-Empfang und Fax- Versand nach Gruppe 3 (G3) gibt es bereits fr unter 350 DM. Viele H„ndler bieten Pakete mit Software fr nicht-kompatible PC oder AT Computer bereits fr unter 400 DM an. Gruppe 4 : Modems mit 9600 Baud Nun steigen wir in die Gruppen der Highspeed-Modems ein. Im Wesentlichen ist hier nicht mehr soviel zu sagen. Alles, was Sie in der Gruppe 3 ber MNP und V.42 gelesen haben, gilt fr 9600 Baud Modems genauso. 9600 Baud Modems werden in der Regel mit 19200 Baud angesteuert, wenige Modelle mit 38400 Baud. Auch hier gilt wieder das Stichwort "unlautere Werbung", denn hier schreiben manche H„ndler ebenfalls "19200 oder 38400 Baud Modems". Also: Auch bei 9600 Baud Modems lieber nachfragen, als blind kaufen. Modems mit 9600 Baud verfgen immer ber MNP, die meisten Modelle ebenfalls ber V.42, wenige auch mit V.42bis. Sollten Sie zwingend den V.21 Modus (300 Baud) ben”tigen, achten Sie darauf, ob Ihr anvisiertes Modem diesen auch untersttzt. Bei den Modems ab 9600 Baud ist es oft der Fall, daá der 300 Baud Modus via V.21 nicht mehr untersttzt wird. Normalerweise brauchen Sie diesen heutzutage auch absolut nicht mehr, sollte dies aber ausnahmsweise doch der Fall sein, fragen Sie danach. Jeder qualifizierte H„ndler muá Ihnen brigens auf solche Fragen schlssige Antworten geben k”nnen. Wenn Sie das Gefhl haben, Ihr Gespr„chspartner weiá garnicht so recht ber Modems Bescheid, dann seien Sie kritisch und vorallendingen skeptisch, ob dieser H„ndler die richtige Wahl fr Sie ist. Modems mit 9600 Baud sind im Verh„ltnis zu 2400 Baud Modems natrlich teurer. Die Preise sind bei Highspeed-Modems generell sehr verschieden, 9600 Baud Modems gibt es ab 550 DM bis hin zu 2000 DM (ZZF-zugelassene Modelle). Ein 9600 Baud Modem untersttzt natrlich alle Modi der 2400 Baud Ger„te, also V.22bis und V.22 bzw. Bell 212A. Die Norm fr 9600 Baud wird V.32 genannt. Ein 9600 Baud Modem beherrscht ebenfalls 4800 Baud, die Norm dafr lautet auch V.32 (V.32 beinhaltet also Verbindungen mit 4800 und 9600 Baud). Gruppe 5: Modems mit 14400 Baud Der Stand der Technik sind derzeit Modems mit V.32bis, diese Norm l„át maximal 14400 Baud zu. Ein Modem mit V.32bis beinhaltet V.32 (4800 & 9600 Baud), V.22bis (2400 Baud) und V.22 bzw. Bell 212A. Die meisten, aber nicht alle Modelle erm”glichen ebenfalls V.21 bzw. Bell 103 (300 Baud). Auch hier gilt: Wenn Sie zwingend 300 Baud ben”tigen, fragen Sie beim Kauf eines V.32bis Highspeed Modems nach. V.32bis Modems erm”glichen die Baudraten 4800, 7200, 9600, 12000 und 14400 Baud innerhalb des V.32bis Protokolles. Ein Feature dieser Modems ist es, bei schlechter Leitung automatisch auf eine kleine Baudrate herabzuschalten. Bei Steigerung der Leitungsqualit”t kann teilweise auch wieder heraufgeschaltet werden. Aufgrund dieser Option wurden auch die Baudraten "7200" und "12000" Baud neu eingefhrt. Die Schrittweite betr„gt dann n„mlich, wie Sie sicherlich erkennen, immer kontinuierlich 2400 Baud. Modems mit V.32 (also 4800 oder 9600 Baud, siehe obige Gruppe) beherrschen diese Option, gemeinhin als "Fall-Forward" und "Fall-Backward" bezeichnet, im Gegensatz zu oft anders lautenden Texten in der Fachpresse NICHT - Ein V.32 Ger„t beherrscht allenfalls die M”glichkeit des "Retrain". Beim "Retrainen" wird physikalisch vollkommen neu conntected, und das funktioniert so ganz astrein bei nur ganz wenigen V.32 Modems. "Fall-Forward" und "Fall-Backward" sind Features, die ausschlieálich unter V.32bis m”glich sind. Manchmal wird dieses Feature auch "ASL" genannt (Adaptive Speed Levelling). Jedes Modem, welches V.32bis beherrscht, hat diesen Modus eingebaut. Sie brauchen also hierbei ausnahmsweise mal nicht explizit danach zu fragen. Unter V.32bis gibt es auch wesentlich seltener Probleme mit dem Retrainen als unter V.32. Mehr gibt es eigentlich speziell zu 9600 oder 14400 Baud Modems nicht zu sagen. Alle von mir beschriebenen Aussagen, die generell gehalten sind, gelten fr Gruppe 4 und diese Gruppe genauso. Modems mit 14400 Baud V.32bis gibt es ab 700 DM bis hin zu 4000 DM (zugelassene Modelle). Bestimmte Highspeed-Modems -------------------------- Erst in letzter Zeit gelang es, einigen, vorwiegend aus Fernost stammenden Herstellern, 14400 Baud V.32bis Highspeed-Modems zu niedrigen Preisen anzubieten. Dies war nur m”glich durch die Entwicklung eines Singe-Chip-Modemsatzes von der Firma Rockwell oder AT & T (beides US-Amerikanische Firmen). Hierbei befindet sich die gesamte Elektronik fr ein V.32bis Modem inkl. Fax Senden und Fax Empfangen auf einem Chip. Dadurch lassen sich komplette Modems durch geringe externe Beschaltung herstellen und so kommt es, daá in letzter Zeit vermehrt gnstige Highspeed-Modems erh„ltlich sind. Lange Zeit gab es eigentlich nur zwei nennenswerte Hersteller von Highspeed-Modems: US Robotics und Telebit. Beide Hersteller haben bereits der Normierung von V.32 und V.32bis Modems auf den Markt gebracht, die 9600 Baud erm”glichten, sp„ter auch 14400 oder mehr. Da es wie bereits erw„hnt noch keine Standards fr diese šbertragungsgeschwindigkeiten gab, muáten beide Firmen Ihr eigenes Protokoll entwickeln. Bei der Firma US Robotics wird dieses Protokoll "HST" genannt, bei der Firma Telebit "PEP". Beide sind g„nzlich eigene Entwicklungen und nicht zueinander kompatibel. Sie k”nnen also z.B. HST nur dann nutzen, wenn Sie selbst ber ein US-Robotics-Modem verfgen und die Gegenseite ebenfalls. Gleiches gilt fr die Telebit-Modems und PEP. Die Modems beider Firmen haben eine sehr hohe Verbreitung. Es ist auch insbesondere aktuell zu ersehen, daá diese Modems in der Gruppe der Highspeed-Modems am zuverl„ssigsten arbeiten. W„hrend ein Teil der neu erscheinenden Low-Cost-Highspeed-Modems noch erhebliche Probleme bereiten und Fehler in der Firmware (Betriebssystem des Modems) aufweisen, sind die Telebit und US Robotics Modems nahezu fehlerfrei und arbeiten auch unter schlechtesten (Leitungs-) Bedingungen einwandfrei. Es ist abzusehen, daá die "Kinderkrankheiten" der Low-Cost-Highspeed- Modems in absehbarer Zeit ausgemerzt werden (sofern m”glich; denn einiges l„át sich nur durch einen neuen Chipsatz regeln, der Nachteil der Low-Cost-Produkte), aber wer Wert auf Qualit„t und vorallendingen Support legt, sollte sich die Anschaffung eines bew„hrten Modems der Firma US Robotics oder Telebit berlegen. Insbesondere Mailbox-Betreiber schw”ren seit Jahren auf die gute Funktionalit„t der Modems dieser beiden Firmen. Ein weiteres Kriterium ist natrlich auch das Protokoll dieser Modems. Es gibt vereinzelt noch Mailboxen oder Netzwerke, die ein reines "HST"-Modem oder ein reines "PEP"-Modem besitzen. Damit ist gemeint, daá es sich um die alten Modell der Firmen US Robotics und Telebit handelt, die Highspeed nur auf den firmen- eigenen Protokollen erm”glichen, aber kein V.32 oder V.32bis beherrschen. Mittlerweile bieten beide Firmen ein "Courier Dual Standard" (US Robotics) bzw. "Trailblazer T2500" oder "Telebit Worldblazer" (Telebit) an. Diese Ger„te beherrschen dann sowohl V.32bis (und alle anderen CCITT-Protokolle, die blich sind) und den jeweils eigenen Standard. Da sich V.32bis immer mehr gegenber reinen HST oder reinen PEP-Modems durchsetzt, ist auch die Anschaffung eines solchen Modems empfehlenswert, ben”tigt man HST oder PEP. Kleines Begriffs-Lexikon ------------------------ Hier m”chte ich Sie mit einigen Fachw”rtern und -Begriffen vertraut machen, die ich im obigen Text erw„hnt habe. Insbesondere finden Sie hier Information zu den einzelnen CCITT- Normen, welche beim Modemkauf wichtig sind. Die Reihenfolge ist nicht gesondert geordnert. V.21 Mit V.21 wird das technische Verfahren bezeichnet, welches eine šbertragungsrate von 300 Baud erm”glicht. Viele Akustikkoppler sowie uralte Modems untersttzen ausschlieálich diesen Modus mit 300 Baud. Eigentlich gibt es kaum noch Mailboxen oder sonstige Telekommunikationsdienste, die ausschlieálich 300 Baud erm”glichen. Daher ist es in der Regel auch nicht zwingend erforderlich, daá Ihr anvisiertes Modem diesen Modus untersttzt. Bell 103 Bell 103 ist die amerikanische Norm fr 300 Baud. Diese wurde (genauso wie Bell 212A) vor den Normierungen der CCITT geformt, daher erkl„rt sich die Notwendigkeit dieser nationalen Standards. Jedes mir bekannte Modem, welches 300 und/oder 1200 Baud untersttzt, erlaubt gleichzeitig die CCITT und die Bell- Normen. V.22 1200 Baud werden in der Regel nach V.22 get„tigt. V.22 beinhaltet ausschlieálich 1200 Baud und ist damit wie V.21 eine Norm, die nur eine Baudrate untersttzt. Modems, die nur V.22 und V.21 (bzw. die Bell-Normen) untersttzen, sind so gut wie nicht mehr zu erhalten und sollten auch gebraucht nicht erworben werden - Der Neupreis fr 2400 Baud ist zu gnstig. Bell 212A Wie bei 300 Baud ist Bell 212A die amerikanische Eigennorm fr 1200 Baud šbertragungen. V.22bis V.22bis beinhaltet sowohl 2400 als auch 1200 Baud. Normalerweise wird mit V.22bis immer auf 2400 Baud eine Verbindung hergestellt. V.22bis erm”glicht normalerweise die M”glichkeit, w„hrend der Verbindung zwischen 1200 und 2400 Baud hin- und herzuschalten. Allerdings machen dies wenige Modems fehlerfrei, diese Funktion ist auch nur in den allerwenigsten Modem- Anleitungen zu finden. V.23 V.23 ist der sogenannte "BTX-Modus". W„hrend alle anderen erw„hnten Verfahren immer vollduplex mit gleicher Baudrate sowohl auf Empf„nger als auch auf Sender-Seite arbeiten, handelt es sich bei V.23 um einen Split-Modus. Bei V.23 ist die Baudrate auf Empf„nger-Seite immer 1200 Baud, auf Sender-Seite nur 75 Baud, was sehr wenig ist. Die Empf„nger- und Sender-Seite kann auch umgedreht werden, allerdings ist dies wiederum nicht immer bei jedem Modem mit V.23 m”glich und es ist auch kein Umschalten w„hrend einer Verbindung m”glich, so daá dieser Modus dann noch etwas Sinn h„tte. V.23 wird haupts„chlich in Deutschland und in Groábritannien eingesetzt. Nicht alle Modems untersttzen diesen Modus. Wenn Sie BTX mit Ihrem Modem betreiben wollen und nicht in einer gr”áeren Stadt wohnen, so sollten Sie darauf achten, daá Ihr anvisiertes Modem den Modus V.23 erm”glicht. In allen gr”áeren St„dten Deutschlands (evtl. in den neuen Bundesl„ndern noch nicht berall) wird der BTX-Zugang auch mit V.22 und V.22bis erm”glicht. In diesem Falle ist dies auf jeden Fall V.23 vorzuziehen, da die Benutzung von BTX dann etwas schneller ist. Wohnen Sie aber in einer kleineren Stadt und k”nnen die n„chste gr”áere Stadt, die einen V.22 oder V.22bis Zugang besitzt, nicht zum Ortstarif erreichen, so sollten Sie ein Modem mit V.23 w„hlen, da V.23 bundesweit zum Ortstarif genutzt werden kann (bzw. BTX, welches dann mit 1200/75 Baud arbeitet). Die Nummer fr den bundesweiten V.23 Zugang lautet 190 oder 0190. In den meisten St„dten, die einen V.22 oder V.22bis BTX- Zugang erlauben, sind die Rufnummern 19300 fr V.22 (1200 Baud) und 19304 fr V.22bis (2400 oder 1200 Baud). Bitte informieren Sie sich aber selbst ber die Rufnummern, wenn Sie den BTX- Dienst nutzen m”chten. V.32 Highspeed-Modems, die den V.32 Modus untersttzen, k”nnen mit einer šbertragungsrate von bis zu 9600 Baud arbeiten. V.32 beinhaltet die Normen fr šbertragungs-Geschwindigkeiten von 4800 und 9600 Baud. V.32bis V.32bis ist eine Weiterentwicklung des V.32 und erlaubt eine maximale šbertragungsrate von 14400 Baud. V.32bis beinhaltet die Normen fr šbertragungs-Geschwindigkeiten von 4800, 7200, 9600, 12000 und 14400 Baud. MNP MNP ist ein Software-Protokoll, welches in die Hardware des Modems implementiert ist. MNP erlaubt es, eine fehlerfreie Verbindung zu erhalten. Damit ist gemeint, daá keine St”rzeichen durch schlechte Telefon-Verbindungen auftreten. Ausfhrliche Informationen zu MNP finden unter dem Stichwort "Von Baud & Bits" und Unter-Stichwort "Gruppe 3". V.42 V.42 ist die (sp„ter erfolgte) Normung der MNP-M”glichkeiten durch die CCITT. Ein Modem, welches V.42 beherrscht, kann ebenfalls eine fehlersichere Leitung mit einem Modem aufbauen, welches selbst nur MNP beherrscht. V.42 impliziert sozusagen MNP. V.42bis Analog zu MNP-5 (siehe weiter oben) ist V.42bis die Normung der CCITT fr Datenkompression. V.42bis ist wesentlich effektiver als MNP-5, die Komprimierung Ihrer zu empfangenen/zu sendenden Daten wird besser vorgenommen als bei MNP-5. Zudem ist das Protokoll V.42bis in der Lage, zu "erkennen", ob die bertragenen Daten bereits komprimiert sind und unterl„át in diesem Falle weitere Komprimierungs-Versuche, die sich nur negativ auf die šbertragungs-Geschwindigkeit auswirken wrden. V.27ter Mit dieser Normierung wird die M”glichkeit bezeichnet, ein Telefax mit 2400 oder 4800 Baud zu versenden. Die Modems, die nur ber V.27ter verfgen, sind sogenannte "Sendfax"-Modems, daá heiát mit einem solchem Modem k”nnen Sie nur Faxe versenden, und dies zudem recht langsam. Modems, die nur V.27ter beherrschen, sind aber nur noch selten auf dem Markt zu finden. V.29 V.29 ist eine Weiterentwicklung von V.27ter und erm”glicht das Versenden von Faxen mit 2400, 4800, 7200 oder 9600 Baud. V.29 ist im Gegensatz zu V.27ter ein Modus, welcher ebenfalls halbduplex arbeitet, aber auch dazu verwendet werden kann, z.B. Telefax-Empfang zu erm”glichen. Modems mit Telefax-Senden und Empfangen haben demzufolge immer V.29 eingebaut. G3, GR3, Gruppe 3, Group 3 Mit diesen Bezeichnungen wird ein Modem beschrieben, welches in der Lage ist, ein Telefax mit 2400, 4800, 7200 oder 9600 Baud zu senden und auch zu empfangen. Gruppe 3 (G3) erm”glicht auch das šbertragen von Faxseiten mit 200 (genauer: 196) dpi anstelle von 100 (genauer: 98) dpi. Dies erm”glicht eine bessere Qualit„t der šbertragung. Die meisten herk”mmlichen Faxger„te arbeiten nach Gruppe 3, so daá Sie auch problemlos mit einem V.27ter oder V.29 Sendfax-Modem ein Fax senden k”nnen, da Gruppe 3 beide Normen beinhaltet. HST Firmen-eigener Standard der Firma US Robotics. Erm”glichte bereits 1986 die šbertragung von Daten mit 9600 Baud. Sp„ter wurde dieses Protokoll auf 14400 Baud erweitert. HST ist ein asymmetrisches Protokoll, was bedeutet, daá man auf Sender-Seite nicht die gleiche Baudrate wie auf Empf„nger-Seite besitzt, die šbertragung aber dennoch vollduplex ist. Beim HST-Protokoll betr„gt die Baudrate der einen Richtung 14400 Baud, der anderen Richtung 450 Baud (frher: 9600 und 300 Baud). Die Modems erkennen nun selbst„ndig, in welche Richtung mehr Daten bertragen werden und k”nnen die Richtungen dann blitzartig vertauschen. Je nach šbertragung kann der Highspeed-Kanal also auf der Empf„nger, als auch auf der Sende-Richtung liegen. HST ist durch dieses Verfahren auch weniger anf„llig gegenber St”rungen auf der Telefonleitung als eine normale V.32bis Verbindung. Es ist wesentlich leichter, eine HST-Verbindung ber interkontinentale Verbindungen aufzubauen als eine V.32bis- Verbindung, da beim HST-Protokoll die Modems erst normal auf 2400 Baud connecten und dann auf HST hoch- und umschalten. PEP Analog zum HST-Protokoll der Firma US Robotics ist PEP der Eigenstandard der Firma Telebit. PEP ist von der Anzahl der betriebenen Modems in der Welt weiter verbreitet als HST. Das PEP-Protokoll ist nochmals wesentlich resistenter als HST gegenber schlechten Verbindungen. PEP besitzt auch eigene Carrier-Frequenzen, es wird also nicht auf V.22bis connectet wie bei HST. PEP ist in der Datenbertragungsgeschwindigkeit wesentlich flexibler als HST, so gibt es keine festen Baudraten. Generell kann man sagen, daá momentan so um die 18000 Baud bei PEP durchaus blich sind. Fr dieses Jahr ist ein neues Telebit- Modem angekndigt, welches sogar bis zu 23000 Baud mit PEP erm”glicht. Das PEP-Protokoll ist technisch gesehen eine kleine Sensation, so staunen heute noch viele Elektronik-"Freaks" ber die Realisierung dieses Protokolles. Aufgrund der verwendeten Modulations-Art ist es noch resistenter gegenber schlechten Leitungen als HST und deswegen z.B. in den neuen Bundesl„ndern ein sehr beliebtes Protokoll, erm”glicht es doch trotz teilweiser noch aus Vorkriegszeiten stammender Telefon-Technik passable Datenbertragungsgeschwindigkeiten. Schluáwort ---------- Ich hoffe, allen Interessierten einen kleinen Einblick in die Welt der Modems gegeben zu haben. Es soll nicht Sinn dieses Textes sein, auf alle Einzelheiten der Thematik einzugehen. Vielmehr hoffe ich, daá insbesondere DFš-Neulinge nun etwas "schlauer" geworden sind und sich einen evtl. Kauf eines neuen Modems vorher grndlich bergeben. Generell sollten Sie sich immer diese Fragen stellen: - Was will ich berhaupt damit machen ? Wenn Sie nur ein biáchen in den Boxen st”bern wollen und vielleicht BTX oder Datex-P nutzen wollen, langt ein 2400 Baud Ger„t v”llig fr Sie aus. Empfehlenswert ist allerdings ein Modem mit mindestens MNP. Wenn Sie schnell mal ein Fax versenden oder auch empfangen wollen, w„re ein Ger„t mit 300-2400 Baud und MNP/V42 im Modemteil und Senden/Empfangen nach Gruppe 3 im Fax- Teil fr Sie genau das Richtige. Solche Ger„te sind recht preiswert zu erhalten und zumeist auch mit Software ausgestattet, sprich, Sie k”nnen sofort loslegen. Wenn Sie stattdessen gleich wissen, daá Sie M”glichkeit nutzen wollen, das groáe Public-Domain und Shareware-Angebot der Mailboxen in Anspruch zu nehmen, dann ist Ihnen eigentlich nur der Kauf eines Highspeed-Modems mit V.32bis oder V.32 zu empfehlen. Denn die L„ngen der Programme steigen stetig, Computer oder Betriebssysteme mit grafischen Oberfl„chen wie z.B. Windows (PC), der Macintosh-Finder oder Andere "verbraten" recht viel Speicher, so daá selbst einfache PD-Programme problemlos mal 300 KByte lang sein k”nnen (wohlbemerkt: komprimiert). Folgend erhalten Sie eine Liste mit typischen šbertragungsraten von Modems. Dabei sind dieser Werte wirklich nur als Anhaltspunkte zu sehen, aber keine Garanten fr Ihr zu erwerbenes oder erworbenes Modem. 2400 Baud Modem ohne MNP: ca. 230 Zeichen pro Sekunde, fr eine 100 KByte Datei ben”tigen Sie ca. 7 Min. und 40 Sek. 2400 Baud Modem mit MNP, Kompression aus, bertragene Datei ist bereits komprimiert: ca. 270 Zeichen pro Sekunde, fr eine 100 KByte Datei ben”tigen Sie ca. 6 Min. und 30 Sek. 2400 Baud Modem mit V.42bis, bertragene Datei ist bereits komprimiert: ca. 280 Zeichen pro Sekunde, fr eine 100 KByte Datei ben”tigen Sie ca. 6 Min. und 10 Sek. 9600 Baud Modem mit V.42bis, bertragene Datei ist bereits komprimirt, ca. 1100 Zeichen pro Sekunde, fr eine 100 KByte Datei ben”tigen Sie ca. 1 Min. und 55 Sek. 14400 Baud Modem mit V.42bis, bertragene Datei ist bereits komprimirt, ca. 1650 Zeichen pro Sekunde, fr eine 100 KByte Datei ben”tigen Sie ca. 1 Min. und 3 Sek. MfG. Jrgen Meyer