Vor sehr vielen Jahren ist mal ein Spiel mit dem Namen Hunter für den Amiga 500 erschienen. Man wird es kaum glauben, aber schon damals begann die 3D-Ära auf dem Amiga. Das Spiel war für damalige Zeit sehr komplex. Man hatte die Aufgabe, verschiedene Missionen zu erledigen, und dabei bewegte man sich in einer 3D-Landschaft, aufgebaut aus Polygonen. Anders als bei den heutigen Spielen sah man in dem Spiel die Figur, so ähnlich wie im Tomb Raider, ganz. Natürlich kann man das Spiel jetzt nicht mit Spielen wie Tomb Raider vergleichen, aber das waren eben die Anfänge, und dafür konnte sich die Figur wirklich gut bewegen. Jetzt müßte man sich mal die Frage stellen, ob heute sowas nicht auch möglich wäre, nur mit Texturen versehen und besserem Sound. Immerhin hat die Mehrheit der User heute einen 030er Prozessor und mindestens 4 MB. Wieso konnte man damals noch mit einem 68000 und 1MB Speicher so ein Spiel machen und heute etwas Besseres nicht? Es wäre nicht schlecht, wenn jemand das Spiel Hunter oder ein ähnliches Gameplay neu und zeitgemäß programmieren würde. Mit Trapped2 wurde uns schon mal bewiesen, daß eine komplexe 3D-Engine auf dem Amiga sehr wohl möglich ist. Natürlich darf man nicht erwarten, daß auf einem 030er alles flüssig ablaufen wird, dazu ist er einfach zu schwach. Noch vor einigen Jahren haben wir Witze darüber gemacht, daß sich die PC-User ständig einen neuen Rechner kaufen müssen. Früher war das vielleicht witzig, weil, obwohl sie sich damals einen neuen Rechner gekauft haben, unser Amiga trotzdem noch dem PC überlegen war, doch das änderte sich und jetzt sind wir dran. Wer ständig immer bessere Sachen haben möchte, der braucht dafür auch einen schnelleren Prozessor, man kann leider einen Rechner heute nicht für das ganze Leben konstruieren. Ein weiterer Problem ist der Sound beim Amiga. Viele beklagen sich, daß 16 Bit bei Spielen nicht möglich sind. Es stimmt, daß der Amiga selber dazu nicht in der Lage ist, aber wozu haben wir heute CD-ROM-Laufwerke? Wieso kann man den Sound nicht als eine Audiospur ablegen, so wie das bei der PlayStation gemacht wird? Mit Programmen wie Symphonie kann man klasse Mehrkanalmodule mit 16 Bit Samples komponieren, und diese dann von Symphonie für die CD-ROM rendern lassen. So könnte man die Hintergrundmusik von der CD-ROM spielen lassen, und die vier 8Bit Stereokanäle des Amigas für die Effekte reservieren, denn dafür braucht man sowieso nicht unbedingt 16 Bit. Das Spiel Tomb Raider (PlayStation) hat den Sound und alle Sprachspuren als ein Audofile auf der CD-ROM, das sind fast 50 Audiospuren. Stellt Euch dann mal Spiele wie Flyin'High vor. Der Sound auf der CD-ROM abgelegt, nimmt auch keinen Speicher weg, und die restlichen vier Spuren für Effekte und nicht vier für Sound und Effekte, wie es bisher gemacht wurde. Genauso müßte man sich die Frage stellen, wer kauft sich denn die ganzen Raytracer, und wozu? Es ist ganz nett, ständig irgendwelche Bilder damit zu berechnen, aber stellt Euch vor, was man für Spiele damit machen könnte. Spiele wie Myst wären doch problemlos möglich. Es ist schon sowieso bemerkenswert, wieviele neue Spiele auf uns in den nächsten Monaten zukommen werden, und vor allem, was für eine Qualität. Doch trotzdem sind es immer noch zu wenig. Ich kann mich erinnern, daß die Amiga Games früher fast 40 Previews in einer Ausgabe hatte, heute kommt man mit Mühe vielleicht auf fünf. Als das CD-32 erschien, sollten Spiele wie TFX oder auch Megarace sofort für die Konsole umgesetzt werden. Die Programmierer waren sogar immer der Meinung, die Spiele werden besser, als für PC, doch später kam dann doch gar nichts raus, obwohl Megarace teilweise schon fertig war. Bei Megarace wurden eigentlich nur die Autos berechnet, der Rest kam sofort von der CD-ROM, sodaß der Computer eigentlich nicht soviel zu rechnen hatte. Ein weiterer Nachteil der Amiga-Spiele sind die fehlenden FMV-Sequenzen. Das Problem liegt darin, daß Spiele auf CD-ROM für den Amiga noch rar sind. Man kann nur darauf hoffen, daß Firmen wie Vulcan, PXL Computer (ClickBoom), APC&TCP und Alive Media dafür sorgen werden, daß sich dies in nächster Zeit ändert. Es ist ja so, daß wir für den Amiga eine ungeheure Zahl an Tools haben, welche für die Entwicklung von Spielen sehr wichtig und vor allem gut sind. Programme wie DPaint, Brillance uva. werden heute noch von vielen PC-Software-Schmieden für die Entwicklung von Adventure Spielen eingesetzt, und das ist eine Tatsache. Sogar TopWare hat mal User gesucht, welche genau mit diesen Programmen gut umgehen können. Jetzt sind eigentlich auch nur noch einige Amiga-Firmen gefragt, welche sich die Mühe machen werden, die Programmierer, Grafiker und Musiker irgendwie zu unterstützen. Es ist schon jetzt sicher, daß keine AmigaFirma es sich wirklich leisten kann, einen Spieleentwickler fest einzustellen, da die Verkaufszahlen noch nicht so hoch sind, daß sich dies auch lohnen würde. Man könnte vielleicht so die Kosten problemlos decken, aber einen Gewinn könnte man damit wahrscheinlich nicht machen. Dazu kommt noch, daß Entwickler oft nicht die nötige Hardware besitzen, sodaß sie nicht in der Lage sind, auch wirklich Spiele zu entwickeln, welche z.B. Grafikkarten und anderes unterstützen. Ein weiteres Problem sind die Animationen für Spiele. Es gibt genug gute Künstler, welche in der Lage sind, sowas zu machen, aber deren Rechner ist dafür oft zu langsam, sodaß sich so eine Berechnung für eine wirklich sehr lange, gute und komplexe Animationen sogar über Monate hinziehen könnte. In diesem Fall sollte man hier das Programm Lightwave benutzen, das es auch für die SGI Rechner gibt. Jetzt müßte man nur noch eine Firma finden, welche so eine Animation dann auf diesen Rechnern zu einem angemessenen Preis berechnen könnte. Wenn der Amiga doch gut genug war, um die ersten Dinos zum Leben zu erwecken, dann wird er auch das können. Das Berechnen steht hier nur noch im Weg. Es gibt auch hier ein paar Lichtblicke, die Firma Nova Sector Engineering, Inc hat nämlich eine Lizenz von Amiga erworben und verkauft jetzt Amiga Workstation mit einem PPC, ich nehme an, mit dem von Phase5. Diese Rechner kosten ab 4000$ bis fast 30000$. Die Preise sind hoch, und ausgeliefert werden sie auch teilweise mit den VideotoasterKarten. Natürlich geht mit den Rechnern auch Lightwave und jetzt sogar Alladin nicht. Leider gibt es Lightwave für PPC noch nicht, man darf aber hoffen, daß sich auch das bald ändern wird, denn die Firma NewTek hat sich angeblich eine PPC-Karte für den Amiga bestellt. Wie ich schon sagte, der Amiga ist noch gut im Rennen. Die meisten Software-Häuser haben ihn noch nicht vergessen, viele sind noch immer große Fans vom Amiga. Das sie aber für Amiga noch nichts entwickeln, liegt einfach daran, da sie auch wie eine Firma denken müssen, und solange der Markt nicht größer wird, wird sich daran auch nichts ändern. Für eine Firma ist es nicht wichtig, ob der Computer einen Superprozessor hat, sondern ob davon genug verkauft wurden, und ob die User auch weiter kaufen. Das ZDnet hat die Amiga-User in Deutschland auf etwa 3 Millionen geschätzt. Schade nur, daß mehr als die Hälfte der User nur einen A500 oder A600 usw. haben und diese möglicherweise irgendwo im Keller liegen. Man kann hoffen, daß AI nicht zu viele Fehler macht, der Rest wird dann von alleine kommen.